Mallorca -  Tod im Paradies

Majorque, années 1930 - La fin d'un refuge


© Jan Buckard
© Jan Buckard

Christian Buckard und

Daniel Guthmann

Arte/IB3/ORF 2023

In der ersten Hälfte der 1930er Jahre lassen sich zahlreiche deutschsprachige Emigranten auf Mallorca nieder. Unter ihnen sind viele prominente Hitlergegner wie die Schriftsteller Albert Vigoleis Thelen, Franz Blei und Karl Otten und der Pazifist Heinz Kraschutzki. Aber auch "einfache Leute" zieht es nach Mallorca, wie das ältere jüdische Ehepaar Ernst und Irene Heinemann aus Magdeburg. Im demokratischen Spanien der Zweiten Republik fühlen sich die Flüchtlinge endlich in Sicherheit. Die Hitler-Gegner sind nicht die ersten Deutschen, die sich auf Mallorca eine neue Existenz aufbauen wollen: Die deutsche Gemeinde in Palma ist Anfang der dreißiger Jahre zahlenmäßig bereits so groß, dass sie eine eigene Schule unterhält. Nach Hitlers Machtantritt kommen jedoch immer mehr Nazis auf die Insel und mit den "Kraft durch Freude"-Schiffen wird der erste deutsche Massentourismus auf Mallorca gestartet.

 

Im Bündnis mit der 1934 gegründeten faschistischen Partei "Falange Espanyola" putscht General Franco am 17. Juli 1936 gegen die Republik. Mallorca fällt innerhalb von 24 Stunden in die Hände der Franco-Putschisten. Die mallorquinischen Verteidiger der Republik und die deutschen Flüchtlinge befinden sich plötzlich in einer mörderischen Falle.  Mit Todesschwadronen durchstreifen die Faschisten die Insel auf der Jagd nach Oppositionellen. Tausende von ihnen werden ermordet. Der französische Schriftsteller Georges Bernanos, der zunächst mit den Putschisten sympathisiert hatte, wird zum Augenzeugen des Terrors auf Mallorca. Während es den meisten deutschen Emigranten gelingt, Mallorca zu verlassen, wird der Pazifist Heinz Kraschutzki festgenommen und zu lebenslanger Haft verurteilt. Wie unter einem Brennglas spiegelt sich die Geschichte des Spanischen Bürgerkriegs auf der kleinen Insel.